Die Bienen-Ragwurz ist eine sehr seltene und heikle Pflanze. Zwischen Mai und Juli blüht diese einheimische Orchideen-Art am Rossberg. Nur einige wenige Exemplare können dort jedes Jahr in voller Blütenpracht bestaunt werden. «Ich sehe es gewissermassen als meine Aufgabe, auf Schönheiten unserer Erde aufmerksam zu machen, sie wieder ins Bewusstsein zu bringen».
Als Urbanartkunstwerk kann die Bienen-Ragwurz auf dem Gemäuer der Firma Werner Odermatt Tiefbau und Recycling AG nun das ganze Jahr bestaunt werden. Die Bienen-Ragwurz ziert in ihrem lieblichen Pastell-Violett die Wand. Eine Biene kommt gerade zum Blütenbesuch angeflogen. Neben der Naturszene sind Vektorgrafiken zu sehen, ein Kontrast auf der Wand, jedoch nicht in der Umgebung. Perfekt in die Landschaft und Industriebauten inszeniert sind die Formen und Farben des Kunstwerks.
Das 110 Quadratmeter grosse Kunstwerk strahlt über die Strasse der Bernerhöhe bis hin zum Haus des 1988 verstorbenen Malers Hans Schilter, das exakt gegenüber liegt. «Das Grosskind von Schilter ist ein guter Freund von mir. Vor Kurzem durfte ich einige Werke und das Atelier von Hans Schilter bestaunen. Es war gewaltig, er hatte so viele Facetten. Ich hoffe, dass er Freude daran hat, was wir hier an der Wand kreiert haben – wo immer er auch ist.»
Bevor mit dem Kunstwerk in der Grösse von beinahe 10 mal 10 Metern begonnen werden konnte, musste das Terrain für die Hebebühnen etwas ausgeglichen werden. Abplatzungen an der Putzschicht, mussten mit Hochdruck gereinigt, dann grundiert und mit grobkörnigem Putz geflickt werden.
Zusammen mit meinem Kollegen Christian Storm, ein bekannter Graffitiartist aus Dänemark, beginnen wir die Wand zu bebildern. Mit einem Beamer wird das Bild auf die Wand projiziert und vorgezeichnet. Es ist eine «heisse» Woche – die Temperaturen liegen bei 28 bis 35 Grad. Die Arbeiten gehen voran. Die Hebebühne ist auf knapp 10 Meter ausgefahren.
Das Bild der Bienenragwurz wurde im Rossberggebiet fotografiert. Um die grafischen Elemente und die Bienenragwurz zu kombinieren, wurde zuerst eine Bildkomposition gemacht. Die Farbtöne wurden definiert und die Farben bestellt.
Christian malt bei grosser Hitze die grafischen Elemente. Die Bienenragwurz ist fertig gesprayt. Das Bild entsteht Hand in Hand.
Das Kunstwerk ist nach ungefähr je 80 Arbeitsstunden vollendet. Werner Odermatt ist sehr zufrieden mit der Arbeit der beiden. «Unser Gebäude erhielt gleich eine andere Ausstrahlung und wird anders wahrgenommen», meint er.
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