Das Stapferhaus Lenzburg ist bekannt für seine ungewöhnlichen Ausstellungen. Dieses Mal zeigt es mit «Heimat. Eine Grenzerfahrung» ein aktuelles und anspruchsvolles Thema. Wie kann man hierfür bei den Besuchern die Neugier wecken? Diese Frage stellte sich auch Alain Rappaport, der das Ausstellungsdesign für das Stapferhaus gestaltete und Ralph Hospenthal für die Fassadengestaltung engagierte.
In der Ausstellung wird der Besucher auf eine Entdeckungsreise geschickt, von der ersten Heimat bis in die Weiten des Weltraums. Dieser Weltraum ist nun auf der Aussenfassade des Museums zu sehen, beeindruckend auf 185 m2. Das Bild macht nicht nur die Besucher neugierig, es ist auch Teil der Ausstellung.
Bevor mit dem Sprayen begonnen werden kann, wird jeder Auftrag sorgfältig vorbereitet. Hier ist es die Aussenfassade des Stapferhauses Lenzburg, die in einen Weltraum verwandelt wird.
Zu Beginn werden Skizzen angefertigt und bei Bedarf auch bereits Bilddetails gesprayt. Dies ist eine gute Grundlage, um die geeigneten Farben auszuwählen und die Gestaltung des Bildes im Einzelnen zu besprechen.
Lenzburg im Januar 2017. Während sich der Winter von der schönsten und auch kältesten Seite zeigte mit Temperaturen unter 10 Grad Minus, liefen die Vorbereitungen für die Fassade auf Hochtouren.
Der Maler Bachmann aus Immensee begann mit der Grundierung der Fassade bereits in den Weihnachtsferien, bevor mit den Sprayarbeiten begonnen werden konnte. Insgesamt 42 verschiedene Farben kamen beim Weltraum zum Einsatz. Jede Farbe war vorher genau festgelegt.
So nah kommt man an das Universum nie heran. In einem Vorraum, eingelassen in der Hausfassade, können Besucher ganz nah herantreten, bis sie den Weltraum berühren können.
Sozusagen ein «Weltraum zum Anfassen». So schafft es die Ausstellung immer wieder, die Besucher mit neuen Eindrücken zu überraschen.
Die Weiten des Weltalls. Darin versinken und sich schwerelos fühlen. Alles auf den Kopf stellen und keine Grenzen mehr spüren. So könnte man das Gefühl beschreiben, wenn man das Bild betrachtet.
Ganze 185 m2 misst das Bild des Weltalls. Kleine und grosse Galaxien sind erkennbar. Ganz so, wie man sich den Himmel in einer sternenklaren Nacht wünscht. In der Mitte der Fassade befindet sich ein Vorraum, der als Eingang dient. Durch diesen treten die Besucher ein: vom grenzenlosen Weltall in den letzten Teil der Ausstellung.
Ein weiteres Bild des Weltraums auf «nur» 40 m2 begrüsst die Besucher am Bahnhof in Lenzburg und weist den Weg zur Ausstellung.
Direkt hinter der Bauabsperrung wird das neue Gebäude des Stapferhauses gebaut, das Oktober 2018 bezogen wird.
Damit ist für das Stapferhaus selbst das Thema «Heimat» doppeldeutig. Verlässt es doch direkt nach der Ausstellung Ende März 2018 seine gewohnte Heimat und zieht in eine Neue.